Vereinsgeschichte

von 1861 bis heute

Powered by Nordwest-Zeitung

nwz.fwAnlässlich des 150-jährigen Vereinsbestehens im Jahr 2011 hat Norbert Hartfil, Redakteur bei der Nordwest-Zeitung, unsere Vereinsgeschichte zusammengetragen.

Leibesübungen im Gasthaus-Garten

Als Männerturnverein 1861 gegründet – Theodor Tantzen übernimmt den Vorsitz

Die Anfangsjahre waren nicht einfach. Vorübergehend musste der Verein aus Mitgliedermangel den Turnbetrieb einstellen.

Gemeinsame Leibesübungen in der Öffentlichkeit waren noch ein ziemlich exotisches Unterfangen, als fünf Herren in Abbehausen auf die Idee kamen, in ihrem Dorf eine Turnvereinigung ins Leben zu rufen. Vor allem Theodor Tantzen aus Heering trieb die Sache voran und übernahm bei der Gründung des Männerturnvereins Abbehausen dann auch den Vorsitz. Das genaue Datum dieses historischen Ereignisses ist zwar nicht bekannt, aber an der Jahreszahl 1861 besteht kein Zweifel. Aus dem Männerturnverein Abbehausen – Frauen waren bis 1909 nicht erwünscht – ist der Turn- und Sportverein (TSV) Abbehausen hervorgegangen, der jetzt 150 Jahre besteht.

Mit seinem Gründungsjahr 1861 ist der TSV Abbehausen eine der älteste Turnvereinigungen weit und breit. Dabei hatte es in der Anfangsphase nicht unbedingt danach ausgesehen, dass der Zusammenschluss allzu lange bestehen könnte. Denn der Männerturnverein stand schon bald nach seiner Gründung auf der Kippe, weil es an Mitgliedern mangelte.

Männer der ersten Stunde

Neben Theodor Tantzen aus Heering waren Franz Sage­müller aus Moorsee, Rudolf Mahler und der Lehrer Oltmanns aus Abbehausen sowie Christian Wieting und der Amtsschreiber Carls aus Ellwürden die Männer der ersten Stunde. Theodor Tantzen führte den Turnverein bis 1874. Seitdem folgten ihm bis heute insgesamt 30 Männer im Amt des 1. Vorsitzenden. Eine Frau auf dem Chefposten hat es in den 150 Vereinsjahren noch nicht gegeben. Rekordhalter als 1. Vorsitzender ist der jetzige Amtsinhaber Udo Wilharm, der seit 1986 die Nummer eins im Vorstand ist.

Seinen ersten offiziellen Auftritt hatte der Männerturnverein Abbehausen schon in seinem Gründungsjahr bei einem Turnfest in Rodenkirchen. Was da aber noch fehlte, war eine ansprechende Fahne. 1866 legten sich die Abbehauser ein großes Vereinsbanner zu, das Mädchen aus dem Dorf gestickt hatten.

Das edle Tuch zeigt auf der einen Seite die Farben Schwarz, Weiß und Rot sowie auf der anderen Seite einen Eichenkranz und in den Ecken den deutschen Turnergruß „Frisch, Fromm, Froh, Frei“.

Die geschichtsträchtige Fahne hat der TSV mittlerweile in einem Glaskasten in der Sporthalle sicher verwahrt. Weil das gute Stück geschont werden muss, kommt jetzt bei Umzugsteilnahmen und anderen Anlässen eine „Zweitfahne“ zum Einsatz, die Elly Logemann 1964 gestiftet hat.

Eine erste Krise musste der junge Verein 1867 bestehen, als der bewährte Turnwart Oltmanns sich aus Abbehausen verabschiedete. Zu allem Übel brannte 1868 auch noch Rehmes Gasthof ab, in dessen Garten die Abbehauser Turner ihre Übungsstunden abgehalten hatten. Eine weitere Trainingsstätte war damals die Pastorei, die vor allem im Winter als Turnlokal genutzt wurde. Vorübergehend musste der Verein den Übungsbetrieb einstellen. In dieser trüben Lage ergriffen 1874 einige Abbehauser die Initiative und ließen ein Formular herumgehen, auf dem sich 79 Turnfreunde mit ihrer Unterschrift zum Beitritt in den Verein verpflichteten.

Der Beitrag der erwachsenen Sportler belief sich zur der Zeit auf fünf Groschen im Monat; die Schüler und die passiven Mitglieder waren mit zweieinhalb Groschen dabei.

24 Mark für die Eckwarder

Es folgten bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch einige kritische Phasen, die um ein Haar zum frühzeitigen Aus des Männerturnvereins Abbehausen geführt hätten. Besonders brenzlig wurde es 1887, als zum Mitgliederschwund noch ein finanzielles Problem hinzu kam. Als Anteil am Defizit eines Turnfestes des Butjadinger Turnerbundes mussten die Abbehauser dem ausrichtenden Verein in Eckwarden die stolze Summe von 24 Mark auszahlen. In der Folge erklärte der Abbehauser Verein seinen Austritt aus dem Turnerbund und legte für einige Jahre einen Dornröschenschlaf ein.

Gerichtsschreiber bringt Turner auf Trab

1909 bekommt der Verein eine Frauenabteilung – Umbennenung nach dem Zweiten Weltkrieg

Der 1861 gegründete Männerturnverein hat viele Höhen und Tiefen durchlebt. Seit 1946 trägt er den Namen TSV Abbehausen.

Ende des 19. Jahrhunderts war es um den Männerturnverein Abbehausen schlecht bestellt. Dass es trotz Mitgliederschwund und Finanznot wieder bergauf ging, war vor allem dem strengen, aber sportbegeisterten Gerichtsschreiber Johann Backenköhler aus Ellwürden zu verdanken. Er scharte im Oktober 1890 eine Gruppe von Getreuen um sich, die sich regelmäßig zu Turnstunden trafen und dem brachliegenden Vereinsleben zu neuem Schwung verhalfen.

Johann Backenköhler überließ zwar dem Lehrer Gröne den Vorsitz, aber als Turnwart sorgte er in der Führungsriege für den nötigen Antrieb. Nach und nach stieg die Zahl der Vereinsturner immer mehr an, so dass die Abbehauser auch bei Wettkämpfen bald einige Titel einheimsen konnten. Immerhin 45 aktive Sportler konnte der Männerturnverein Abbehausen damals aufbieten. Hinzu kamen 47 Förderer des Vereins, die den Leibesübungen mehr als Zuschauer zugeneigt waren.

Für den Verein war es ein harter Schlag, als Johann Backenköhler im Mai 1910 starb. „Zwanzig Jahre hatte er dem Verein sein ganzes turnerisches Können gewidmet und einen Erfolg erzielt wie keiner vorher“, hieß es in einem Nachruf.

Lange Zeit hatten Frauen in dem Abbehauser Turnverein nichts zu suchen. Erst 1909 – 48 Jahre nach der Gründung – ließen sich die Herrschaften darauf ein, eine Abteilung für Turnerinnen zuzulassen. Mit dieser Anregung waren die jungen Damen Wieting und Reinken an den Vorstand herangetreten.

Tauziehen und Stafettenlauf

Dank der Frauen und Mädchen bekam der Mitgliederstand einen kräftigen Zuwachs. 1911, im Jahr seines 50-jährigen Bestehens, zählte die Vereinigung laut Jubiläumschronik „52 Turner, 24 Turnerinnen, 70 Turnfreunde, 18 Mädchen und 22 Knaben“. Preise errangen die Abbehauser Sportler nicht nur im Turnen, sondern auch in den Disziplinen Schleuderball, Tauziehen und Stafettenlauf.

Obwohl seit 1909 Frauen aufgenommen wurden, kam zunächst niemand auf die Idee, den Namen Männerturnverein anzutasten. Es sollte noch bis 1946 dauern, bis die Abbehauser ihren Männerbund in einen Turn- und Sportverein umtauften.

Der 1. Weltkrieg stürzte das Vereinsleben in die nächste Krise. 18 Mitglieder starben an der Front. Und auch die anschließende Inflationszeit brachte viele Probleme mit sich. Die rasende Inflation führte dazu, dass die für eine Turnhalle gezeichneten Bausteine auf einmal nichts mehr wert waren. Mit dem Einverständnis der Stifter beschlossen die Turner, die letzten Werte in ein Wurstessen umzusetzen.

In sportlicher Hinsicht waren die 20er Jahre eine erfolgreiche Ära. 1925 durften die Schleuderballmänner und die Faustballdamen an den Gaumeisterschaften in Oldenburg teilnehmen. Die Frauenriege gewann sogar den Meistertitel.

Mit der Nazi-Zeit kamen auf den Turnverein allerhand Veränderungen zu. Der Vorsitzende wurde fortan als „Führer“ bezeichnet und der Deutsche Turnerbund in „Reichsbund für Leibesübungen“ umbenannt. Nach dem 2. Weltkrieg untersagte die Militärregierung zunächst den Sport und löste die Vereine auf. Am 9. Februar kam es unter der Leitung von Dr. Heesch zu einem Neuanfang für den Turnverein, der sich seitdem TSV Abbehausen nennt.

Fußballsparte seit 1950

Mit der Gründung der Fußballsparte im Jahr 1950 begann ein äußerst erfolgreiches Kapitel der Vereinsgeschichte. Als der TSV im Juli 1961 sein 100-jähriges Bestehen feierte, gab es Lob und Anerkennung von allen Seiten. „Der Turn- und Sportverein hat in den vergangenen 100 Jahren beispielhaft an der körperlichen Ertüchtigung der Jugend in der Gemeinde Abbehausen gearbeitet“, schrieb Gemeindebürgermeister Emil Fuhrken in seinem Grußwort.

Neuanfang mit viel Idealismus und Arbeit

Nach dem Krieg mangelt es an einer Übungsstätte – Seit 1962 gibt es eine Turnhalle

Die Besatzungsmächte hatten den Männerturnverein aufgelöst. Am 9. Februar 1946 erfolgte die Neugründung als TSV Abbehausen.

Am Willen und an der Begeisterung fehlte es bestimmt nicht. Aber was dem TSV Abbehausen bei dem Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg zu schaffen machte, war die materielle Not.

Während des Krieges hatte das Vereinsleben auf niedrigster Sparflamme geköchelt. Der traditionsreiche Männerturnverein Abbehausen musste zeitweise den Übungsbetrieb ruhen lassen. Unter der Leitung von Franz Carstens gründeten einige Mitglieder eine plattdeutsche Theatergruppe, damit der Verein nicht ganz von der Bildfläche verschwand.

Saalwand eingestürzt

1944 sollte wieder geturnt werden. Aber diesen Plan konnten sich die Sportler abschminken, weil im Saal der Gaststätte Overath eine Wand eingestürzt war. Somit stand keine Übungsstätte zur Verfügung,

1945 wurde der Männerturnverein Abbehausen – wie andere Vereine auch – auf Anweisung der Besatzungsmächte aufgelöst. Zum Neuanfang unter dem Namen Turn- und Sportverein Abbehausen kam es am 9. Februar 1946. Zu der Gründungsversammlung waren 63 Frauen und Männer erschienen. Das Amt des 1. Vorsitzenden bekam der Arzt Dr. Wilhelm Heesch übertragen.

Weil es an einem Turnsaal mangelte, erklärte sich der Abbehauser Bürgermeister Gerold Wächter bereit, dem Verein einen Lagerraum im Pröttelschen Hotel zu überlassen. Die Herrichtung und Reinigung mussten die Sportler selbst übernehmen. Das galt auch für den Sportplatz. Ohne Eigenarbeit und Idealismus lief damals gar nichts.

Aber der Einsatz machte sich schon bald bezahlt. Die Mitgliederzahlen im TSV stiegen rasch an. Vor allem die neugegründete Feldhandballsparte sorgte für viel Schwung.

Die Handballer standen allerdings vor einem großen Problem, wenn sie auswärts antreten mussten. Sie hatten keine Autos und konnten sich auch kein Benzin für die Fahrten leisten. In dieser Notlage freuten sie sich über die Hilfe der Amerikaner. Die US-Besatzungsmacht stellte Lastwagen bereit, mit denen die TSV-Handballer zu ihren Auswärtsspielen kutschiert wurden. Auf Dauer war das aber keine Lösung. Angesichts der wachsenden Finanznöte musste die Handballabteilung 1948 bis auf weiteres den Betrieb einstellen.

Eine Sporthalle gibt es in Abbehausen erst seit 1962. Bis dahin mussten die Turner immer wieder improvisieren, wenn sie ihren Leibesübungen unter einem schützenden Dach frönen wollten. Ganz am Anfang traf sich der Männerturnverein in der Pastoreidiele oder im Gasthof Rehme zu seinen Übungsstunden. Nach dem 2. Weltkrieg dienten die Säle der Gaststätten Pröttel und Overath als Turnhallen.

Die 1962 von der Gemeinde Abbehausen errichtete Turnhalle erwies sich jedoch schon bald als zu klein. Die Stadt Nordenham – Abbehausen war 1974 eingemeindet worden – investierte daher in den Bau einer neuen Großsporthalle, die im Januar 1979 eingeweiht wurde.

Sportplatz seit 1936

Einen Sportplatz hatten die Abbehauser Turner seit 1936 zur Verfügung. Mit der Gründung der Fußballsparte im Jahr 1950 wurde das Spielfeld auch als Kicker-Arena genutzt. Aufgrund ihres roten Schlackebelags, der sich in so manchem Sportlerknie verewigt hat, genoss die legendäre Abbehauser Kampfbahn in den Fußballerkreisen einen zweifelhaften Ruf. Besserung gab es 1976, als mit viel Eigenleistung ein zusätzlicher Naturrasenplatz geschaffen wurde. Bei schlechtem Wetter fanden die Spiele aber weiterhin auf dem Grandplatz statt. Die Rotschlacke-Ära in Abbehausen hatte erst im Oktober 2003 ein Ende.

Da konnten die TSV-Kicker den lange ersehnten Kunstrasenplatz in Betrieb nehmen. Die neue Arena, die auch von den Abbehauser Schulen genutzt wird, hatte sich die Stadt Nordenham 775 000 Euro kosten lassen.

„… kämpfen für das gelb-grüne Band“

Die Fußballabteilung wird 1950 ins Leben gerufen – Zurzeit viele Nachwuchskicker

In den 70er Jahren hatten die TSV-Kicker ihre erfolgreichste Zeit. 1975 zogen die Grün-Gelben in die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals ein.

Das Kicken war in Deutschland spätestens seit der Gründung des Deutschen Fußballbundes im Jahr 1900 in Mode. Aber in Abbehausen dauerte es noch ziemlich lange, bis sich diese Sportart durchsetzen konnte. Erst 89 Jahre nach der Gründung des Vereins entstand im TSV Abbehausen eine Fußballsparte. Diese zögerlichen Anfänge sind mittlerweile vergessen: Die Fußballabteilung hat sich schnell zum Aushängeschild des TSV entwickelt und ist jetzt mit rund 380 Mitgliedern die größte und rührigste Sparte des Vereins.

Nach dem 2. Weltkrieg erlebte der Vereinsfußball einen großen Zulauf. Doch während die Kicker aus Nordenham, Einswarden und auch aus den Butjadinger Dörfern erfolgreich an Meisterschaften teilnahmen, herrschte in Abbehausen Funkstille. Damit war es im Juni 1950 vorbei, als sich eine große Schar fußballbegeisterter Abbehauser in Buttelmanns rappelvoller Kneipe traf und einen eigenen Club gründeten. Den Vorstand bildeten Hugo Heinemann (1. Vorsitzender), Fred Poppe (Schriftführer) und Willi Koch (Kassenwart). Hugo Heinemann war es auch, der den ersten Fußball spendierte.

Als etwas schwieriger erwies es sich, an Trikots heranzukommen. Da half die sogenannte Rasierklingenaktion weiter. Die Fußballer erhielten von einer Firma eine Sportgarnitur und mussten als Gegenleistung 200 Rasierklingen abnehmen, die sie verkaufen oder selbst nutzen konnten.

Viel Eigenarbeit war erforderlich, um ein halbwegs brauchbares Spielfeld herzurichten. Denn das Abbehauser Sportgelände diente damals auch als Marktplatz und war daher alles andere als eben. Nachdem der Kreisspielausschuss dem Rasenfeld eine ausreichende Wettkampftauglichkeit bescheinigt hatte, stand der Ausrichtung von Punktspielen nichts mehr im Weg.

Erstes Spiel in Burhave

Ihre erste offizielle Begegnung bestritten die Abbehauser allerdings auswärts, und zwar gegen Burhave in einer Qualifikationsrunde für die 1. Kreisklasse. Die Premiere, zu der die Abbehauser Spieler mit Fahrrädern und Mopeds angereist waren, endete mit einer 0:5-Schlappe.

Es sollte bis zum Sommer 1952 dauern, als der TSV den Sprung in die 1. Kreisklasse schaffte. Fünf Jahre später war das nächste große Ziel erreicht: der Kreismeistertitel und damit der Aufstieg in die Bezirksklasse. Gegen die deutlich höher spielenden Nachbarvereine SC Nordenham und TuS Einswarden hatten die Abbehauser zu der Zeit wenig zu melden. Eine Freundschaftspartie gegen den SCN ging mit 2:9 verloren. Und in einem Pokalspiel gegen den TuS Einswarden kassierte der TSV im Herbst 1957 seine wohl bis heute noch höchste Niederlage in der Vereinsgeschichte: Mit sage und schreibe 0:22 Toren gingen die Abbehauser beim TuS unter.

Als Hermann Weiß 1958 die Spartenleitung übernahm, konnte der TSV drei Herrenmannschaften aufbieten. Von Beginn an gab es auch eine Nachwuchsabteilung, die zunächst nur aus einer A-Jugendmannschaft bestand.

Ein eigenes Fußballlied durfte ebenfalls nicht fehlen. Hier ein Auszug: „Nun adé, schwarzbraunes Mädel, reich mir zum Abschied deine Hand. Ich muss jetzt fort zum Fußballspielen, muss kämpfen für das gelb-grüne Band.“ Warum der TSV sich irgendwann die Vereinsfarben Gelb und Grün ausgesucht hat, ist ein großes Geheimnis der Clubgeschichte.

Ihre erfolgreichste Zeit hatten die Grün-Gelben in den 70er Jahren, als die 1. Mannschaft in der Bezirksliga fest etabliert war und auch im Pokal auf sich aufmerksam machte. Namen wie Erich Kröger, Horst Rebmann und Gerold Tegtmeyer stehen für diese Ära. Den größten Erfolg schaffte die 1. Mannschaft 1975. Sie qualifizierte sich für die 1. Hauptrunde des DFB-Pokals. Noch nie zuvor hatte es eine Mannschafts aus der Wesermarsch geschafft, unter die 124 besten Teams Deutschlands zu kommen.

Sportliche Talfahrt

Doch weil sich einige Leistungsträger verabschiedeten, setzte eine sportliche Talfahrt ein, die 1979 zum Abstieg aus der Bezirksliga und gleich ein Jahr danach auch aus der Bezirksklasse führte. 1980 wurde zu einem ernsthaften Krisenjahr. Die Fußballsparte war führungslos und stand vor der Auflösung. Hermann Weiß übernahm noch einmal das Ruder. Mit viel Mühe gelang es den Grün-Gelben, die Kreisliga zu halten.

Zwar kehrte der TSV Abbehausen später wieder auf die Bezirksebene zurück, aber nach den zwischenzeitlichen Höhenflügen ist die 1. Mannschaft wieder in der Kreisliga gelandet und dort auch jetzt angesiedelt.

Nachtrag: Im Jahr 2012 ist der TSV in die Bezirksliga zurückgekehrt.

Seit einem Vierteljahrhundert im Amt

Udo Wilharm ist der einsame Rekordhalter in der Ewigenliste der Vereinsvorsitzenden

Als Heinz Schaden 1985 sein Amt niederlegte, fehlte dem TSV vorübergehend ein 1. Vorsitzender. 1986 übernahm Udo Wilharm den Posten.

Wer als Schulmeister tätig war und in Abbehausen wohnte, hatte gute Chancen auf das wichtigste Ehrenamt im Männerturnverein. Zumindest gilt das für die Zeit um die Jahrhundertwende. Damals bekamen nahezu ausnahmslos Lehrer den Posten des 1. Vorsitzenden übertragen. In der mittlerweile 150-jährigen Geschichte des Männerturnvereins Abbehausen, der seit 1946 den Namen TSV trägt, lassen sich von den insgesamt 31 Vorsitzenden immerhin 13 dem Berufsstand der Lehrerschaft zuordnen. Mit einer gewissen Häufung sind auch Gerichtsbedienstete aus Ellwürden in der Liste der Vereinschefs vertreten.

Die jetzige Nummer eins im Vorstand des TSV Abbehausen ist zwar weder Lehrer noch Justizbeamter. Aber trotzdem hat Udo Wilharm es zum einsamen Rekordhalter in der ewigen Liste der Vorsitzenden gebracht. Er trat 1986 als Nachfolger von Heinz Schaden das Amt an und steht seitdem ohne Unterbrechung an der Spitze des Vereins. Somit feiert Udo Wilharm im Jubiläumsjahr der Grün-Gelben auch sein persönliches Jubiläum für eine 25-jährige Tätigkeit als TSV-Vorsitzender.

Als Kind ein Schalke-Fan

Udo WilharmUdo Wilharm stammt aus Sande in Friesland, hat aber den Großteil seiner Kindheit in Gelsenkirchen verbracht. „Da sind wir in die Bäume geklettert, um uns die Schalke-Spiele in der Glück-auf-Kampfbahn anzugucken“, erzählt der 69-Jährige, „für Eintrittskarten hatten wir ja kein Geld.“ Udo Wilharm ist immer noch ein Anhänger der blau-weißen Kohlenpott-Kicker, wenngleich ihm Werder Bremen inzwischen auch sehr ans Herz gewachsen ist.

Nach dem Schulabschluss hatte er sich für acht Jahre bei der Luftwaffe verpflichtet und war in Faßberg stationiert. Daran schloss sich ein Maschinenbau-Studium in Hannover und Lemgo an. Mit dem Diplom in der Tasche kehrte Udo Wilharm 1972 zur Bundeswehr zurück und absolvierte eine Zusatzausbildung im Flugzeugbau. So erwarb er die Kenntnisse für den Job als Prüfgruppenleiter. In dieser Funktion überwachte er in technischer Hinsicht die Einhaltung der Verträge, die der Bund mit der Flugzeugindustrie ausgehandelt hatte.

Zu seinem Zuständigkeitsbereich gehörten ab 1974 auch die Vereinigten Flugtechnischen Werke (VFW) in Einswarden. So verschlug es Udo Wilharm mit seiner Frau Vera nach Nordenham, genauer gesagt: nach Ellwürden. Dort bezogen sie 1976 ihr Eigenheim am Cäcilienweg.

1982 trat Udo Wilharm, der bis dahin eigentlich mehr dem Tanzsport zugeneigt war, in den TSV Abbehausen ein, um Faustball zu spielen. Noch im selben Jahr übernahm der Vater von drei Söhnen den Posten des Fahnenträgers, und nur vier Jahre später war Udo Wilharm schon der Vereinschef.

„Rudi Jahn hatte mich bearbeitet, weil Heinz Schaden als Vorsitzender aufgehört hatte“, erinnert er sich. Auf den Gedanken, dass sich aus dem damaligen „Ja“ eine 25-jährige Ära als TSV-Vorsitzender entwickeln könnte, wäre er nie gekommen.

Zu den Eckpunkten seiner Amtszeit gehören die Errichtung des Dorfgrills (1990), der Sporthallenanbau mit einem Clubraum und zusätzlichen Umkleidekabinen (1997) sowie die Einweihung des Kunstrasenplatzes im Oktober 2003 und des Minispielfeldes im Mai 2010.

„2013 ist definitiv Schluss“

Udo Wilharm hat sich vor einigen Wochen bei der Jahreshauptversammlung noch einmal zur Wahl gestellt. „Aber das war wirklich das letzte Mal“, sagt er, „2013 ist definitiv Schluss.“

Nachtrag: Udo Wilharm hat seinen Worten Taten folgen lassen und ist seit 2013 nicht mehr im Amt. Seitdem gibt es keinen 1. Vorsitzenden mehr. Der Vorstand besteht aus fünf Beisitzern.

1861 – 1874: Theodor Tantzen
1874 – 1875: Aktuar Stallmann
1875 – 1876: Lehrer Ammermann
1876 – 1877: Kaufmann Mohrfeld
1877 – 1881: Lehrer Tiaden
1881 – 1882: Aktuar Diekmann
1882 – 1885: Lehrer Hanken
1885 – 1892: Lehrer Gröne
1892 – 1893: Lehrer Rose
1893 – 1894: Lehrer Lange
1894 – 1895: Kaufmann Büsing
1895 – 1898: Lehrer Behrens
1898 – 1900: Aktuar Brick
1900 – 1903: Lehrer Bischoff
1903 – 1906: Lehrer Bernett
1906 – 1910: Janßen
1910 – 1913: Gerichtsvollzieher Heye
1913 – 1919: Gustav Büsing
1919 – 1920: Gustav Dierks
1920 – 1924: Friedrich Folkers
1924 – 1937: Erich Lampe
1937 – 1945: Hermann Kruse
1945 – 1946: Dr. Heesch
1946 – 1949: Franz Carstens
1949 – 1950: Hugo Heinemann
1950 – 1964: Johannes Kunze
1964 – 1971: Willi Wessels
1971 – 1975: Rudolf Jahn
1975 – 1979: Ernst-Otto Kruse
1979 – 1985: Heinz Schaden
1986 – 2013: Udo Wilharm
2013 – 2015: Michael Schindler, Karsten Buller, Ilona Tschäpe, Reiner Gebauer, Mike Habbe, Günter Linnemann, Diana Gravert
2015 – 2017: Fynn Roth, Karsten Buller, Ilona Tschäpe, Reiner Gebauer, Mike Habbe, Günter Linnemann, Diana Gravert
2017 – 2019: Fynn Roth, Karsten Buller, Ilona Tschäpe, Reiner Gebauer, Mike Habbe, Günter Linnemann, Christoph Reiprich
2019 – heute: Fynn Roth, Adrian Dettmers, Niklas Budde, Elke Jantzen, Andrea Habbe, Maik Müller, Christoph Reiprich